7 Tipps zur Vorbereitung auf eine Podiumsdiskussion

Zurzeit schauen alle auf die SPD. Aufgrund ihrer Lage und einem besonderen Bedarf an Debatten, gibt es dort derzeit viele Podiumsdiskussionen - auch abseits der großen Bühne. Das bringt Viele in eine Situation, die ihnen sonst unbekannt ist.

 

Die Herausforderung bei einer Podiumsdiskussion ist die Interaktion. Anders als bei einer Rede, kann man unmöglich den ganzen Ablauf und alle Themen planen, zusätzlich muss ständig auf andere Teilnehmer*innen reagiert werden (können).

 

Wir wollen euch ein paar Tipps geben, um euch gut vorzubereiten, euer Ziel klar zu machen und wie ihr Schlagfertigkeit schon vorbereiten könnt.

 

1. Rahmen klären

Stellt euch zunächst Fragen zum operativen Rahmen: Wie viele Gäste sind mit euch dort? Wie lange soll diskutiert werden?

 

Davon hängt eure ehrliche Redezeit ab. Von der geschätzten Länge eurer Redezeit hängt auch die Menge an Botschaften ab, die ihr setzten könnt. Dazu eine kleine Rechenaufgabe: Wenn ihr mit vier Personen plus Moderation auf einem einstündigen Podium sitzt, habt ihr schon ganz banal gerechnet nur 15 Minuten dafür eure Position darzulegen. Jetzt zieht noch Begrüßung und Verabschiedungen, Fragen durch die Moderation und kleine Scharmützel ab. Da bleibt nicht viel Zeit. Seit hier also ehrlich mit der Zeit und konzentriert euch auf die wichtigsten Botschaften.

 

Die zweite Frage geht zur Moderator*in: Kennt ihr diese, ihre Position und ist die Person geübt oder nicht? Bei einer ungeübten Person müsst ihr euch darauf einstellen stärker auf die Regeln eines fairen Miteinanders zu achten. Am besten kontaktiert ihr die Person vorher und fragt einfach, welche Themen ihr besonders wichtig sind oder wie ihr in die Debatten einsteigt.

 

 

Als drittes klärt die Erwartung: Welche Rolle übt ihr aus bzw. für was seid ihr eingeladen? Es macht einen Unterschied, ob ich für meine politische Position eingeladen werde, eine klare Stellung beziehen oder als Expert*in neutrale Inputs zur Thematik beisteuern soll.

 

2. Kernbotschaft festlegen

Ihr habt weniger Redezeit, als ihr denkt, deshalb konzentriert euch! Stellt euch vorher die Frage: Welcher Satz soll beim Publikum hängen bleiben. Stellt zu dieser Kernbotschaft stützende Unterpunkte auf und probiert so oft wie möglich genau in die Richtung der Kernbotschaft zu argumentieren. Wichtig: Prägt eine positive Kernbotschaft – eine Vision, zu der euch das Publikum gerne folgt.

 

3. Gegneranalyse

Beschäftigt euch mit den anderen Podiumsteilnehmenden. Welche Standpunkte haben diese und was sind ihre Lieblingsthemen. Das sind genau die Themen, über die ihr eigentlich nicht reden wollt! Deshalb entwickelt hier kurze klare Antworten, aber dann auch nicht mehr. Notfalls sagt im Laufe der Debatte: "Über das Thema haben wir jetzt schon geredet, ich möchte über Folgendes reden."

 

4. Metaphern und Bilder

 

So eine Podiumsdiskussion ist anstrengend für die Zuhörer. Gute Positionen solltet ihr zuspitzen, damit diese im Raum bleiben, eurer Gegenüber dazu Stellung beziehen muss. Denkt euch für 2-3 Themen starke Formulierungen aus, oder ein Bild, das hängen bleiben soll. Wenn ihr das Beispiel bestimmt, über das danach alle reden, habt ihr die Interpretation schon mitgeliefert.

 

5. Zielpublikum

Mit wem redet ihr auf einer Podiumsdiskussion eigentlich? Mit dem Publikum! Viele verwechseln ein Podium mit einer netten Unterhaltung, bei der zufällig noch ein paar Menschen zuhören. Falsch!

Ein Podium ist eine Debatte mit vielen kurzen Reden, die sich an die Zuhörenden richten. Ein*e Moderator*in gibt dabei die Themen vor und zwingt zur gegenseitigen Schlagfertigkeit. Deshalb führt keine Diskussion mit eurer*m Gegner*in – richtet eure Punkte an das Publikum. Auf andere eingehen ist auf jeden Fall ein Pluspunkt, wichtiger sind jedoch eure Botschaften.

 

 

Dazu eine kleine Denkübung: Achtet doch mal bei Anne Will darauf, wie oft eine noch so spezielle Frage nur als Grund dafür herhalten muss, einfach Reden zu können.

 

6. Mitschreiben!

Nehmt euch einen Block mit nach vorne und schreibt mit: Welche Frage wurde aus dem Publikum gestellt? Wie war der Name des Menschen? Hat euer Gegenüber einen Satz gesagt, den ihr zitieren wollte? Habt ihr eine gute Idee? Haltet eure Gedanken fest und gliedert immer wieder euren nächsten Redebeitrag.

 

7. Redezeit ist eine Ressource!

In der Debatte ist es euer Ziel, eure Botschaften an das Publikum zu tragen. Umso mehr Redezeit ihr habt, umso höher ist eure Chance. Deshalb beeinflusst den Moderator, in dem ihr ihm immer wieder zu verstehen gebt, dass ihr auf einen Punkt antworten wollt. Immer, wenn es eine Frage im Raum gibt, die euch die Möglichkeit gibt zu antworten, hakt sofort ein (so manche rhetorische Frage eures Gegenübers kann so auch direkt seine Redezeit beenden). Gebt euer Wort nicht leichtfertig weg, etwa in dem ihr eine Frage stellt.

 

Bei aller Intensivität und Ernsthaftigkeit, bei allen Strategien und "Tricks": Bleibt freundlich!  Bleibt umgänglich und bleibt höflich. Ihr verliert jede Podiumsdiskussion, wenn ihr die "allgemeinen Höflichkeitsregeln" nicht beachtet. 

 

Wir hoffen, dass euch unsere Tipps dabei helfen künftig anders auf Podiumsdiskussionen zu schauen.

 

 

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Kommentare: 1
  • #1

    Rudolph the red Nose Rentier (Dienstag, 17 Oktober 2023 08:59)

    Kälber